Abt Gregor Hellers Rekreationshof
Abt Gregor Heller
Der 1603 in Dintzing bei Garsten geborene Abt Gregor Heller, trat unter Abt Georg Falb um 1621 in Göttweig ein. Er studierte in Wien und Salzburg, wo er 1630 das theologische Doktorat erwarb.
Den Hellerhof gestaltete er nach dem Vorbild des Salzburger Schlosses Hellbrunn zu einem Rekreationshof für seine Mönche um.
Geschichte
Der Hellerhof, der neben der Hörfarther Mühle als einziger Bau des ehemaligen Ortes Dietmarsdorf (10 Häuser) erhalten blieb, erhielt nach dem Umbau den Namen von Abt Heller. Letzte Privatbesitzerin des Hofes war Magdalena von Altenau, Tochter des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau und der Salome von Altenau. Sie hatte den Hof 1637 an Abt Hellers Vorgänger Abt Gregor Corner verkauft. Dieser widmete ihr 1631 die 2. Auflage seines „Gros Catolisch Gesangbuch".
1712 zerstörte ein Großbrand den Hellerhof (Brandbeschauer Jakob Prandtauer, Baumeister in St. Pölten).
Hundert Jahre danach, um 1812 soll es im Hellerhof zu jener Brandstiftung gekommen sein, die Wilhelm Kienzl zur Oper „Der Evangelimann" inspirierte (Arie „Selig sind, die Verfolgung leiden").
Hauptgebäude mit Pfarrsaal, Pfarrcafe, Pfarrkanzlei und Pfarrerwohnung und einer Herberge für Santiago-Pilger,
die moderne Pfarrkirche St. Altmann, das W. Kienzl-Museum und die „Frau Ava-Bücherei" im ehemaligen Wirtschaftsgebäude,
die Alte Kapelle St. Johannes d. Täufers mit dem Abt Johannes Dizent-Museum.
Im Vordergrund der Hellerhof-Garten und im Hintergrund der „Evangelimann-Garten" mit einer Außenstelle der
Lebenshilfe Oberwölbling. Rechts im Bild der Friedhof der Marktgemeinde Paudorf.
Hauptgebäude mit Pfarrerwohnung
Pfarrkirche St. Altmann
Kapelle St. Johannes d. Täufers
Turm im Hellerhof-Garten
Pfarrzentrum:
Das Pfarrzentrum wurde 1996 von Kardinal Franz König geweiht. Die Renovierung wurde von 1994 bis 2001 unter der Leitung von PKR-Obmann Erich Neußer durchgeführt. Diverse Firmen und mehr als 100 freiwillige Helfer leisteten in diesen Jahren für Hauptgebäude, Turm und alte Kapelle etwa 17.500 Gratis-Baustunden.
Im Hof steht seit 2007 die Bronzeskulptur „Erzbischof Dietmar" von Leo Pfisterer.
Am Hauptgebäude finden Sie die von Hans Hermann Bischof geschaffenen Wappen: Kompositionswappen der Pfarre Paudorf-Göttweig weiters die Wappen von Abt Benedikt Lashofer, Abt Gregor Heller, Abt David Gregor Corner, Magdalena von Altenau, Gabriel Gerhard von Falbenstein und Daniel Härtl.
Wallfahrten und Pilgerhospiz:
Eine 1771 beendete Pfarr-Tradition wurde am 25. Juni neu belebt; neun Personen starteten zur ersten dreitägigen Fußwallfahrt nach Mariazell. Der Hellerhof war bzw. ist auch Ausgangspunkt für weitere Pfarr-Fußwallfahrten zu bedeutenden Gnadenstätten: Maria Ellend auf dem Forerberg, Ma. Langegg im Dunkelsteinerwald, Melk - zum Grab des Hl. Kolomann. Ma. Dreieichen über den Manhartsberg und Heiligenkreuz-Gutenbrunn.
Die im Jahr 2000 eingerichtete Pilgerherberge wird von Santiago-Pilgern benutzt, fallweise auch von Pilgern nach Mariazell und sogar nach Jerusalem.
Auszug aus einem Santiago-Pilger-Buch: Eveline Knyz - Ans Ende der Welt (2003) - Tyrolia Verlag. Innsbruck
„...Wir sehen unser nächstes Ziel in der Ferne und steuern wild darauf zu, Paudorf. Hier weisen uns nette Menschen gleich zum Hellerhof, dem renovierten alten Pfarrhaus, in dem der „Rebell", Pater Udo Fischer, Jakobspilger beherbergt...
...wir werden gut untergebracht, heiße Dusche, Matratzenlager nur für uns zwei, der Pater kommt noch abends zu uns, um zu sehen, ob wir alles Nötige haben. Er lädt uns für morgen zum Kaffee ein. Unheimlich nette und rührige Menschen nehmen uns spontan in ihren Kreis auf."
Neue Geschichte (20. Jahrhundert)
Ab 1905 gab es in der Hellerhof-Kapelle wöchentliche Schulmessen für die neuerbauten Volksschulen von Paudorf und Höbenbach. Von 1910 bis 1936 wurde der Hellerhof verpachtet. 1925 sorgte die Pächterin Hedwig Tusar-Taxis im Zusammenhang mit einem auf dem Anwesen verübten Mordversuch für internationale Schlagzeilen. Ein weiterer Pächter war Karl Hofbauer, der erste Arzt im Pfarrbereich von 1929 bis 1936.
1939 bis 1945 wurde der Hellerhof vom NS-Regime zusammen mit Stift Göttweig enteignet und von der Stadt Krems verwaltet. Nach Ende des Krieges gelangte der er wieder in Göttweiger Besitz und wurde immer mehr zum Pfarrzentrum: Pfarrjugend (1947), Pfarrbücherei (1947), Jungschar (1951), Männer- und Frauenbewegung sowie der Mädchenchor „Glory Singers" von 1971 bis 1999.
1985 wurde nach dem Einsturz eines Teils der Hellerhof-Mauer ein Hellerhof-Komitee gegründet, welches Pläne für die weitere pfarrliche Nutzung des damals ruinösen Hellerhofs schmiedete. 1986 verlegte man die Pfarrerwohnung vom Stift in den Hellerhof. 1991 bis 1993 erfolgte schließlich der Bau der neuen Pfarrkirche St. Altmann; Göttweig schenkte den Hellerhof der Pfarre Paudorf-Göttweig. 1993 wurde auch der Sitz der Pfarre hierher verlegt. Die Gemeinde Paudorf pachtete im selben Jahr den Wirtschaftstrakt und richtete nach dessen Adaptierung 2001 darin eine Bücherei und 2002 das Wilhelm Kienzl-Museum ein. Durch Kardinal Franz König, der dem Hellerhof seit langer Zeit verbunden war, erfolgte am 20. Oktober die Weihe als Pfarrzentrum.
1997 wurde das Katholische Bildungswerk Paudorf gegründet. Der bekannte „Kräuterpfarrer Hermann-Josef Weidinger (1918-2004) hielt den ersten Vortrag.
Die Ereignisse im Frühjahr 1998 machten den Hellerhof-Paudorf weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt. Der Pfarrer hatte sich im Zusammenhang mit der „Causa Groer" den Unmut von Diözesanbischof Kurt Krenn zugezogen und wurde von diesem abgesetzt. Die Pfarre leistete Widerstand. Nach Solidaritätserklärungen aus Kirchenkreisen, Medien und Bevölkerung, wurde Pater Udo Fischer vom zuständigen Göttweiger Abt Clemens Lashofer als sein eigener Nachfolger nominiert. Die offizielle Wiedereinsetzung erfolgte erst durch Bischof Klaus Küng im Jahr 2005!
Neueste Geschichte (21. Jahrhundert): Chronologie
2000 - Gründung der Pilgerbruderschaft St. Altmann (Organisation der jährlichen Mariazell-Wallfahrt)
2001 - Eröffnung der Bibliothek Hellerhof (Gemeinsame Trägerschaft von Gemeinde und Pfarre)
2002 - Gründung der „Frau Ava Gesellschaft für Literatur" (Frau Ava Literaturpreipreis ab 2003)
- Eröffnung des Wilhelm Kienzl Museums (Fundament: Privatsammlung von Gebhard Sommerauer)
- Weihe der David Gregor Corner Orgel durch Dr. Franz König, dem „Kardinal unserer Herzen"
2003 - Vereinsgründung „Freunde der Kirche St. Georg auf dem Göttweiger Berg"
- Projekt „Naturgarten Hellerhof" beginnt (Hellerhof-Gartenteam und Lebenshilfe Oberwölbling)
- Stift schenkt der Pfarre den Ost-Teil des Gartens (Lebenshilfe errichtet Filiale Hellerhof)
- Weihe des Witzelsdorfer Altars im Hellerhof-Garten West (2004 erste Hochzeit)
- Pfarre erhält erstmals ein Wappen
2005 - Erste konzertante Opernaufführung im Hellerhof-Garten: W. Kienzls „Evangelimann" (900 Besucher)
2006 - Hellerhof-Garten: Oper von Wolfgang Amadeus Mozart „Die Entführung aus dem Serail" (700)
2007 - Bezaubernder Hellerhof-Garten wird „Landesschaugarten"
- Fest „1100 Jahre Dietmarsdorf" (Hellerhof feiert mit Gästen aus Salzburg)
2008 - Oper im Hellerhof-Garten: Mozarts „Zauberflöte"
- Sensation nach 4. Grabung auf dem Predigtstuhl - Entdeckung der Georgs-Kirche
2009 - Pfarrausflug: Auf den Spuren des Heiligen Altmann (9 Tage Norddeutschland, an den Rhein und Elsaß)
- Oper im Hellerhof-Garten: Otto Nicolay „Die lustigen Weiber von Windsor"
- Nach dem Tod von Abt Clemens Lashofer (6. Juli) Mag. Columban Luser wird Abt in Göttweig.
2010 - Beginn der Feiern zum 1000. Geburtstag von Bischof Altmann
- „Abt Johannes Dizent Dizent Museum" von EU-Kommissar Dr. Johannes Hahn eröffnet
2012 - Weihe von St. Georg am 23. April - „gleichsam dem Himmel benachbart" (Vita Altmanni , Kapitel 27)
2019 - Museumsführer „Abt Johannes Dizent Museum" (Broschüre führt durch 25.000 Jahre Geschichte)
2020 - Corona-Krise auch im Hellerhof - keine Messen, keine Vorbereitung auf Erstkommunion und Firmung
2022 - Glockenweihe durch Bischof DDr. Klaus Küng von drei Glocken - die neue Frauen-Glocke für den Hellerhof, die Antoniusglocke für die Dorfkapelle Paudorf (neu) und die renovierte alte Altmanni-Glocke (Hellerhof)
2023 - Jubiläumsfeier beim Pfarrfest - 30 Jahre St. Altmann (Ein Fest der Kinder)
- Erster Kirchenführer erscheint (St. Altmann, St. Johannes d. T., St. Blasien, St. Georg und Ortskapellen)
2024 - Sonderausstellung im AJD-Museum - „Situla von Kuffern und die Göttweiger Archäologen"
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